Sonntag, 29. Dezember 2013

Leben und Werk Ernst Krenkels


In dieser ruhigen Zeit zwischen den Jahren ist Gelegenheit, wieder einmal in den Bücherschränken zu kramen und einige Bände zur Hand zu nehmen. Erstmals stieß ich im zarten Kindesalter auf den Namen Ernst Krenkels. Horst Czerny beschreibt in seinem hervorragenden Kinderbuch "Polstürmer" (Berlin 1986) die Geschichte der Polarforschung in kleinen Texten, darunter auch die berühmte Driftexpedition "Nordpol-1" 1937. (Eher für Erwachsene ist der danebenliegende Band "Lockende Pole" von Hermann Heinz Wille [Leipzig 1981].) Dann folgte, etwa 1989, ein Artikel in der Zeitschrift Funkamateur, der mich mit diesem berühmten Funkpionier näher bekanntmachte.


Einige Jahre später folgte Krenkels Autobiographie, die 1977 in Berlin unter dem Titel "Mein Rufzeichen ist RAEM" erschienen ist. Darin beschreibt Ernst Theodorowitsch sein Leben und insbesondere seine zahlreichen Expeditionen in der Arktis sowie seine Erlebnisse als Berufs- und Amateurfunker. Ein gut lesbares Buch. Zeitweiliger Vorgesetzter und Kollege Krenkels war der Geologe Rudolf Samoilowitsch. Er hatte auf dem Eisbrecher "Krassin" die sowjetische Rettungsexpedition für das verunglückte Luftschiff des Italieners Umberto Nobile geleitet und später, zusammen mit Krenkel, an der deutsch-sowjetischen Expedition mit dem Luftschiff "Graf Zeppelin" teilgenommen. Ein Porträt Samoilowitschs hat Dietmar Felden unter dem Titel "Ein Leben für die Arktis" verfaßt (Leipzig 1986).


Die Entwicklung der Polarforschung und des Flugwesens verlief im 20. Jahrhundert lange Zeit parallel. Die Expedition "Nordpol-1" diente auch der Absicherung von Langstreckenflügen über den Nordpol. Wer sich für diesen Aspekt (auch von Krenkels Tätigkeit) interessiert, dem seien die Bücher "Schwingen über Nacht und Eis" von Erich Tilgenkamp (Berlin 1957) und "Abenteuer sowjetischer Flieger" von Ulrich Unger (Berlin 1987) empfohlen.


Abschließend noch drei Titel, die nichts mit Krenkel als Person, wohl aber mit der sowjetischen Erforschung des Nordpolargebietes zu tun haben.

Konstantin Badigin war lange Jahre Seemann. Er war Kapitän auf dem Frachter "Sedow", der ab Herbst 1937 im Packeis eingeschlossen war und, mit einer stark verkleinerten Minimalbesatzung an Bord, drei Jahre durch die Arktis driftete, bis das Schiff schließlich freikam. In seinem Buch "Vom Eismeer zum Pazifik" (Berlin 1980) beschreibt Badigin das Leben an Bord, darunter auch die Tätigkeit des Schiffsfunkers und die Bedeutung, die die Funkverbindung für die Besatzung hatte. Später, während des Krieges, war er für den Eisbrecherdienst im Weißen Meer zuständig und fuhr danach bis Kriegsende als Frachterkapitän im Stillen Ozean.

Arsenij Golowko war während des gesamten Zweiten Weltkrieges Kommandeur der sowjetischen Nordflotte. Dieser war die Weißmeerflotille unterstellt, deren Zuständigkeitsgebiet bis zur Insel Dickson reichte. Diese Flotille wurde ab 1943 von Jurij Pantelejew geleitet. In ihren Autobiographien "Zwischen Spitzbergen und Tiksibucht" (Berlin 1989) und "Mein Leben für die Flotte" (Moskau 1988) beschreiben beide die Besonderheiten des Seekrieges unter den besonderen Bedingungen der Arktis - ein Thema übrigens, das in der deutschen WK-II-Marine- und Erinnerungsliteratur kaum vorkommt.


Und wer des Lesens nur bedingt kundig ist ;-), kann sich mit dem Schicksal des Dampfers "Tscheljuskin", dessen Bordfunker Krenkel war, auch in mehreren Spielfilmen auseinandersetzen, z.B. "Tscheljuskin" (DDR 1970) und "Челюскинцы" (UdSSR 1984).


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